Anlässlich eines Attentats in Solingen nahmen wir spontan die „Migration“ zum Thema und es ergab sich eine lebhafte Diskussion, wo wir auf Widersprüche bei uns selber stießen.
Offen oder insgeheim gehen wir davon aus, dass wir ein deutsches Land mit deutscher Kultur sind, und dass nur angepasste Fremde gute Fremde sind - aber warum eigentlich?
Dann fragten wir uns, ob wir überhaupt bereit wären, andere an unserem Wohlstand teilhaben zu lassen. Erst recht, wenn sie gar nicht arbeiten (dürfen).
Keine fertige Lösung, aber eine gewisse Orientierung könnte das Begriffsfeld der Dreigliederung geben:
Rechtsleben: An die Gesetze müssen sich natürlich alle halten, unabhängig von der Herkunft. (aber dann dürfen auch alle mitbestimmen?). Vielleicht kommen Menschen gerade auch deshalb hierher, weil in ihrem Herkunftsland das Rechtsleben desolat ist. Und im Rechtsleben müssen sich Fremde anpassen, wie wir auch.
Kultur: Hier müsste Freiheit herrschen. Wir können niemandem vorschreiben, sich kulturell anzupassen. Positiv gesehen läge sogar Kraft in einer kulturellen Begegnung auf Augenhöhe.
Wirtschaft: Wenn wir weltweit brüderlich wirtschaften, muss niemand aus wirtschaftlichen Gründen kommen. Dann müssten wir hier aber auch zu Einbußen bereit sein, Importe angemessen bezahlen und bestimmte Dinge hier gar nicht produzieren, damit Menschen in anderen Ländern diese produzieren können. Produktion und Preise müssen in weltweiten Assoziationen zumindest beobachtet werden. Ein solidarischer Ausgleich von Geben und Nehmen, im Rahmen der Möglichkeiten jedes einzelnen Menschens. Ob er dann hier oder in einem andern Land lebt, wäre wirtschaftlich nicht maßgeblich.